Kennzahlen des Ideenmanagements (Teil 1)
Wie jeder wichtige Prozess im Unternehmen muss auch das Ideenmanagement seinen Nutzen laufend nachweisen. Seine Leistungen sind also mit eindeutigen Kennzahlen messbar zu machen.
Bedeutung der Kennzahlen
Diese Kennzahlen zeigen
- den monetären Nutzen des Ideenmanagements im Unternehmen. Die Geschäftsführung kann daraus ablesen, ob und wie weit sich die Investitionen in den Aufbau und den Betrieb des Ideenmanagements auch rechnen.
- die Qualität des Ideenmanagements im Unternehmen. Der Ideenmanager kann erkennen, wie sich die Beteiligung der Mitarbeiter am Vorschlagswesen entwickelt und entsprechende Aktionen setzen, wenn die Teilnahme sinkt.
- Möglichkeiten zum Vergleich mit anderen Unternehmen auf. Damit ist ein Benchmarking möglich, eine Analyse, ob das Unternehmen noch Aufholbedarf im Vergleich zu anderen hat, oder schon Spitzenwerte erreicht. Auf Basis dieser Erkenntnisse kann der Ideenmanager Massnahmen ableiten.
- Informationen zu internen und externen Marketingmaßnahmen. Einerseits können die Mitarbeiter mit diesen Zahlen motiviert werden, sich noch stärker am Ideenmanagement zu beteiligen. Zusätzlich können diese Zahlen auch für das Marketing nach außen verwendet werden, z.B. um die Innovationskraft des Unternehmens zu zeigen oder um potenzielle Bewerber im Recruiting auf die offene Unternehmenskultur aufmerksam zu machen.
Sicherlich finden Sie noch weitere Anwendungsfälle für die Kennzahlen, die Sie aus dem Ideenmanagement ableiten können.
Im folgenden möchte ich Ihnen einige wichtige Kennzahlen vorstellen.
Eingereichte Ideen
Die absolute Zahl der eingereichten Ideen innerhalb einer festgelegten Periode werden erfasst. Der Zeitraum kann beispielsweise ein Quartal oder das Geschäftsjahr umfassen.
Diese Kennzahl zeigt, wie gut das Ideenmanagement von der Belegschaft angenommen wird. Damit kann auch festgestellt werden, ob gesetzte Marketingmaßnahmen zu einer Steigerung der Teilnahme geführt haben. Die Kennzahl gibt aber auch die Indikation, ob zusätzliches Marketing notwendig ist, um wieder mehr Ideen zu generieren.
Diese absolute Kennzahl alle hat noch keine besondere Aussagekraft. Sie muss einerseits über mehrere Perioden beobachtet werden und andererseits sollte sie immer auch mit folgenden Analysen kombiniert werden.
Beteiligungsquote
Diese Kennzahl errechnet sich aus den Eingereichten Ideen pro 100 Mitarbeiter des Unternehmens.
Sie erlaubt den gezielten Vergleich mit anderen Unternehmen, wie ihn zum Beispiel das Deutsche Institut für Betriebswirtschaft jährlich durchführt.
Diese Zahl sagt aber nicht aus, wie viele Mitarbeiter sich am Ideenmanagement beteiligen, sondern zeigt nur die mittlere Verteilung.
Beteiligungsgrad
Diese Kennziffer gibt an wie viele Mitarbeiter sich am Ideenmanagement aktiv beteiligen. Sie errechnet sich aus der Anzahl der Einreicher pro 100 Mitarbeiter.
Ziel ist, dass sich möglichst viele Mitarbeiter am Ideenmanagement beteiligen und jeder Mitarbeiter zumindest eine Idee pro Geschäftsjahr einreichen sollte.
Diese Kennzahl eignet sich gut als Benchmark mit anderen Unternehmen.
Mit Hilfe dieser Zahl können auch verschiedene Bereiche des Unternehmens analysiert werden. Gibt es Bereiche mit besonders niedrigem Beteiligungsgrad, so sollte der Ideenmanager oder der Bereichsverantwortliche die Gründe dafür finden und entsprechende Maßnahmen zur Steigerung der Beteiligung festlegen.
Umsetzungsquote
Die Umsetzungsquote errechnet sich aus dem Verhältnis der angenommenen Ideen zu den bereits realisierten Vorschlägen in der Beobachtungsperiode.
Sie zeigt, wie rasch Ideen umgesetzt werden, was wiederum eine Indikation dafür ist, wie wichtig das Unternehmen die Verbesserungen der Mitarbeiter nimmt.
Diese Quote sollte natürlich möglichst hoch sein,was sich nicht nur positiv auf den monetären Nutzen auswirkt sondern auch auf die Motivation der Ideenbringer. Sie erkennen, dass ihre Vorschläge wirklich ernst genommen werden.
Der Nutzen der Ideen
ist die Summe aller Einsparungen und Zusatzerlöse aller Ideen nach Abzug der Realisierungs- und Einführungskosten.
Diese Kennzahl kann und wird für verschiedene Beobachtungsperioden berechnet, abhängig vom Unternehmen:
Erstjahresnutzen: Der Nutzen im ersten Jahr der Einführung. Diese Zahl lässt sich mit relativ gut abgesicherten Zahlen berechnen. Es ist jedoch zu bedenken, dass im ersten Jahr auch die höchsten Einführungskosten anfallen. Der tatsächliche Nutzen der Idee wird daher wahrscheinlich höher sein.
Nutzen nach drei Jahren: Der Nutzen wird für die erste drei Jahre nach Einführung der Verbesserung berechnet.
Nutzen während der Lebensdauer (bzw. Abschreibungsperiode): Hier wird die potenzielle Lebensdauer der realisierten Idee oder die Abschreibungsperiode als Basis für die Berechnung des Nutzens verwendet.
Der Nutzen der Idee stellt natürlich eine wesentliche Basis für die Beurteilung des Ideenmanagements dar. Sie ist jedoch nicht nur für die Geschäftsführung von Interesse, die daraus abliest, ob sich ihre Investitionen auch rechnen. Auch die Mitarbeiter lesen daraus ihr erfolgreiches Mitwirken ab und werden durch die Erfolge motiviert, sich noch stärker am Ideenmanagement zu beteiligen.
Zusammenfassung
Die Kennzahlen, die ich in diesem Beitrag vorgestellt habe, stellen eine wesentliche Basis für die Analyse und Bewertung des betrieblichen Ideenmanagements dar. Ohne die Auswertung dieser Kennzahlen agiert das Ideenmanagement wie ein ziellose Schiff und kann seine Richtung nicht bestimmen.