Dezentrales Ideenmanagement (Vorgesetztenmodell)

Dezentrales Ideenmanagement (Vorgesetztenmodell)
dezentrales Ideenmanagement im Vorgesetztenmodell

Im Gegensatz zum zentralen Ideenmanagement (IDM) übernimmt bei dessen dezentraler Organisation der direkte Vorgesetzte des Ideenbringers wesentliche Aufgaben im Betrieblichen Vorschlagswesen (BVW). Daher wird diese Organisationsform auch oft als Vorgesetztenmodell bezeichnet.

Die Rolle des Vorgesetzten

Die stärkere Einbindung der Führungskraft soll den Kontakt der Mitarbeiter zum Ideenmanagement erleichtern und somit die Anzahl der eingebrachten Ideen und Vorschläge erhöhen. Der Vorgesetzte übernimmt dabei die Rolle des Promoters, des „Coaches“ und des Erstgutachters. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem, die Mitarbeiter zum Einreichen Ihrer Ideen zu ermuntern. Der Vorgesetzte kann beim Formulieren der Idee unterstützen und durch seine fachliche Kompetenz steigt die Qualität der Vorschläge.

dezentrales Ideenmanagement
dezentrales Ideenmanagement im Vorgesetztenmodell

In weiterer Folge agiert der Vorgesetzte als Gutachter für die Vorschläge seiner Mitarbeiter. Somit kann er Ideen, die nicht umsetzbar sind, schon im Vorfeld ausselektieren. Andererseits kann er aufgrund seiner Erfahrung rasch den Nutzen der umsetzbaren Ideen bewerten, was eine kurze Bearbeitungszeit ermöglicht. Ebenso kann er schnell zur Umsetzung der Idee beitragen bzw. die Umsetzung in die Wege leiten.
Meist hat der Vorgesetzte auch die Möglichkeit bis zu einer bestimmten Höhe, die eingebrachte Idee zu prämieren. In diesem Fall, informiert er die Geschäftsführung über die positive Bewertung und die erfolgreiche Umsetzung des Vorschlags in seinem Verantwortungsbereich.

Vorteile des Vorgesetztenmodells

Die Vorteile des Vorgesetztenmodells sind

  • Die rasche und unkomplizierte Bewertung der eingereichten Ideen
  • Die Motivation der Einreicher steigt aufgrund der schnellen Bearbeitung und animiert dazu, noch mehr Ideen einzubringen
  • Der geringere organisatorische Aufwand im Unternehmen

Das direkte Einreichen des Verbesserungsvorschlags bei der Führungskraft baut ein persönliches Verhältnis auf. Die schnelle Analyse und ein rasches Feedback schaffen Vertrauen, das eine wesentliche die Basis für die Motivation der Mitarbeiter ist.

Nachteile des Vorgesetztenmodells

Das System hat aber auch einige Herausforderungen bzw. Nachteile zu bewältigen.

  • Die Führungskräfte müssen das Ideenmanagement aktiv betreiben und wirklich unterstützen.
  • Der Vorgesetzte muss über bestimmte soziale Kompetenzen verfügen und einen kooperativen Arbeitsstil zu seinen Mitarbeitern pflegen.
  • Ideen und Vorschläge, von denen mehrere Bereiche oder auch das ganze Unternehmen profitieren können, werden möglicherweise nicht im vollem Umfang genutzt oder gehen ganz verloren, wenn die Führungskraft deren Bedeutung nicht erkennt.

Manchen Führungskräften mangelt es an den notwendigen Fertigkeiten oder dem passenden Führungsstil, um (auch noch) als Ideenmanager erfolgreich zu agieren. Dies kann die Teilnahme der Mitarbeiter am Ideenmanagement stark bremsen. Manche Mitarbeiter schätzen auch die Möglichkeit, wenn sie ihre Vorschläge nicht nur beim direkten Vorgesetzten einreichen können. Außerdem sehen sie viele Führungskräfte das Mehr an Verantwortung, Arbeit und Organisation kritisch als zusätzlich Belastung.

Die Rolle der Geschäftsleitung

In beiden Fällen ist die Geschäftsführung gefordert, die Führungskraft auf diese Aufgabe rechtzeitig und umfassend vorzubereiten und gegebenenfalls zu schulen. Von besonderer Bedeutung ist aber auch, dass die Unternehmensleitung die Fortschritte und Erfolge im Ideenmanagement entsprechend honorieren und den aktiven Führungskräften ihre Wertschätzung zeigt.

Fazit

Das Vorgesetztenmodell besticht durch seinen einfachen organisatorischen Aufbau des Ideenmanagements. Betriebliche Verbesserungsvorschläge werden rasch bewertet und umgesetzt, was zu einer hohen Motivation der Einreicher führt, da sie sich und ihre Ideen ernst genommen fühlen.
Der wesentliche Erfolgsfaktor ist aber die aktive Unterstützung durch die Führungskraft. Fehlt diese, so wird das Ideenmanagement schließlich scheitern. Bei Vorschlägen, die mehrere Unternehmensbereiche betreffen, oder Neuheiten (wie z.B. Erfindungen) ist wie beim zentralen Ideenmanagement eine weitere Begutachtungsinstanz notwendig.

Alternativen

Eine alternative Organisationsform zum Vorgesetztenmodell ist das zentrale Ideenmanagement mit einer bereichsübergreifenden Bewertungskommission. Viele Unternehmen setzen auf eine Mischform (auch als Hybridmodell bezeichnet) von zentralem und de-zentralem Ideenmanagement.
Als besonders vorteilhaft hat sich das Produkt Ideas2Success bewährt, weil es die besten Aspekte aus beiden Modellen kombiniert, und somit den größtmöglichen Nutzen für das Unternehmen erzielt.